Eine Frau sitzt auf einem Lasten-Fahrrad vor dem Ladengeschäft »Hemelinger Schaufenster«.
Birgit Benke vom Stadtteilmarketing Hemelingen zeigt das neue Lasten-Leihfahrrad des Hemelinger Schaufensters. Credit: VA / hohwisch.de

Jetzt herrscht wieder Leben im ehemaligen Blumenladen Bechstein, der Anfang des Jahres seine Türen geschlossen hat und kurze Zeit leer stand. Seit einer Woche belebt das »Hemelinger Schaufenster« den damaligen Geschäftsbetrieb an der Föhrenstraße 8. Das Projekt, aus einer Initiative der Wirtschaftssenatorin entstanden, soll Betriebe in den Stadtteilen unterstützen.

Dabei stehen drei Themen im Mittelpunkt: »Beim ersten handelt es sich um Leerstand; es geht um Suchen und Finden. Wir vom Stadtteilmarketing wollen leer stehende Gebäude entdecken und vermitteln«, erklärt Cylina Blümler, Projektleiterin des Hemelinger Schaufensters. Zweitens geht es um Sichtbarkeit und Kommunikation. »Jede Privatperson und jedes Unternehmen aus Hemelingen kann dieses Schaufenster für seine Aktionen mieten und damit sichtbar werden«, erläutert Blümler. Und ein dritter Aspekt ist die Umwelt. »Hier geht es um die Sauberkeit im Stadtteil unter dem Motto ›Hemelingen räumt auf – Schluss mit schmutzig‹. So sollen zum Beispiel hier Müllsammelstationen aufgebaut werden und andere Themen, die sich mit dem Aspekt Umwelt befassen, dargestellt werden«, beschreibt Blümler.

Zu diesem Aspekt hat bereits Katrin Zeise von der Initiative »Clean up your City« ihr Interesse angemeldet. »Ich werde immer freitags von 14 bis 18 Uhr einen Umwelttag gestalten oder eine Freifläche aufbauen, um sich dem Thema Umwelt zu widmen«, berichtet die Initiatorin. Sie hat vor etwa drei Jahren die Initiative gegründet, in der Freiwillige zusammen Straßenzüge sauber halten. »Mir geht es darum, das Umweltbewusstsein zu verstärken und Leute dazu zu animieren, selber aktiv zu werden und für andere ein Vorbild zu sein. Und genau das möchte ich hier an diesem Standort verankern«, formuliert Zeise das Ziel. Sie will mit ihrer Initiative eine Anlaufstelle vor Ort sein, bei der Interessierte sich Informationen, zum Beispiel zum Thema Plastikmüll, einholen können. Jeden Monat will sie ein anderes Umweltthema vorstellen. »Wir wollen zum Beispiel eine kleine Recycling-Station aufbauen, also verschiedene Materialien sammeln«, so Zeise. »Sehr gerne können Interessierte hier her kommen und eigene Aktionen starten oder die Fläche nutzen, um sich darzustellen. Ich will das Schaufenster für Umweltthemen nutzen. Und wir sind offen für alles und für Kooperationen dankbar.«

Sehr glücklich über das Projekt »Hemelinger Schaufenster« zeigt sich Birgit Benke, Stadtteilmanagerin vom Stadtteilmarketing Hemelingen. Sie hat für dieses Vorhaben einen Antrag beim Wirtschaftsressort gestellt und einen finanziellen Zuschuss in Höhe von 46.000 Euro erhalten. »Dafür möchte ich mich bedanken«, freut sich Benke. Jeder könne das Schaufenster anmieten, und das in der Zeit von montags bis sonntags.

Fünf Unternehmen hätten schon Interesse an dem Projekt gezeigt, darunter auch der Martinshof. »Es handelt sich dabei um verschiedene Unternehmen, die ihre Produkte hier vorstellen wollen«, erzählt Benke. Sie hofft, dass sich auch Gastronomen beteiligen, um mal eine kleine Verkostung anzubieten. So denkt sie zum Beispiel an das »Paulaner’s« am Weserwehr, das Torten anbieten könne. »Wir sind auch noch im Gespräch mit anderen Betrieben.« Und gewinnen konnte die Stadtteilmanagerin auch den Hemelinger Künstler Helmut Gall, der eine Auswahl seiner Bilder für das Schaufenster zur Verfügung gestellt hat und die dort zu sehen sind.

Zwei Frauen sitzen auf einer Bank vor dem Ladengeschäft »Hemelinger Schaufenster«
Projektleiterin Cylina Blümler und Katrin Zeise von Clean Up Your City vor dem »Hemelinger Schaufenster«.

Benke kooperiert auch eng mit der Zwischenzeitzentrale (ZZZ). Diese lässt leer stehende Gebäude und Brachflächen mit Zwischennutzungen wieder aufleben. Dabei werden kreative Zwischennutzer:innen mit guten Ideen zusammengebracht mit aufgeschlossenen Eigentümer:innen von leer stehenden Gebäuden oder Brachflächen. Die ZZZ spürt geeignete Objekte auf, berät Eigentümer:innen, entwickelt mit Nutzer:innen Konzepte und begleitet die Zwischennutzungen. Oliver Hasemann von der Zwischenzeitzentrale denkt, es sei notwendig zu schauen, zu experimentieren und auszuprobieren, wie man mit leer stehenden Ladenflächen umgehen könne. »Es ist gut, mit ganz unterschiedlichen Formaten zu experimentieren«, so Hasemann.

Eine positive Reaktion zu dem Projekt kommt von Ingo Tebje (Die Linke): »Das ist eine gute Initiative, und es zeigt, dass das Interesse vorhanden ist. Interessierte aus ganz unterschiedlichen Bereichen können sich hier präsentieren und ihre Ideen verwirklichen. Das ist hier ein Anlaufpunkt, der die Föhrenstraße belebt.« Auch der Unternehmer Ehrhard Semrau, der seinen Betrieb für Zentralheizungen, Luft- und Klimatechnik, Bauklempnerei und Sanitärsinstallation in der Holunderstraße hat, hält das »Hemelinger Schaufenster« für einen gelungenen Ansatz: »Die Idee, hier in Hemelingen etwas zu machen, ist ganz gut.«

Ausstellungsflächen im »Hemelinger Schaufenster« können unter https://www.freiraeume-hemelingen.de/hemelinger-schaufenster.html angesehen und gebucht werden. Eine telefonische Beratung oder Terminvereinbarung gibt es unter der Rufnummer: 0176 438 490 76 oder 0421 988 65 98.

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1 Kommentar

  1. Vielen Dank, dass Ihr mich darauf aufmerksam gemacht habt.
    Wirklich inspirierent für uns Anwohner.

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